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Nordkap

(22.06.2000-11.07.2000) Zwei Sauerländer auf großer Tour: Im Sommer 2000 machten wir uns auf, zum Nordkap zu fahren. Der Text aus dem Reisebericht stammt von August 2000. Die Fotos sind allesamt, wie vor den Digitalkameras üblich, von Dias eingescannt. (3 Wochen, 8350 Kilometer)

Mittwoch 28.06.2000

(Tagesetappe: 340km)

Gegen 15:00 sind wir wieder unterwegs. Den Abstecher nach Hammerfest wollen wir uns ersparen. Mich hätte vieleicht die Meridiansäule interessiert. Sie markiert den Endpunkt der ersten genauen Teilvermessung der Erde von 1819-1852. Ihr Gegenstück steht in Ismail am Schwarzen Meer. Wer weiß, vieleicht komme ich da auch mal vorbei? In Hammerfest steht Skandinaviens größte Anlage fischverarbeitender Industrie, weshalb es zeitweise recht streng riechen soll und da uns allen nicht nach Fischbrötchen zumute ist sparen wir uns einen Umweg von 150km (Hammerfest ist eine Sackgasse) und die Maut für die Hängebrücke. Abends Wildcampen. Das Wasser zum Kaffeekochen holen wir wie immer aus einem der kleinen Bergbäche, die seitlich der Straße den Hang hinunter fließen. Holger hat einen Benzinkocher dabei. Super Sache das! Wir schleppen im Gepäck zwei 5kg Flaschen Gas mit uns herum und der geht zum „Nachladen“ kurz an seinen Benzinschlauch. Von dem Gerät begeistert wird sich sowas bei meiner nächsten Reise sicherlich im Gepäck wiederfinden.

Freitag 30.06.2000

(nach Andernes/Lofoten, Tagesetappe: 200km)

Hier auf den Lofoten herrscht ein strenger Wind. Wir fahren mit einiger Schlagseite, und den Radfahrer, den wir grade überholen, haut es fast vom Sattel. In Andernes erkundigen wir uns in dem dortigen Touristenbüro nach einer passenden Unterkunft. Wir werden nach Bleik geschickt, wo es eventuell noch eine freie Hütte gibt, aber der Camping ist ausgebucht. Also wieder zurück nach Andenes ins Touristenbüro wo ich zunächst mal das gestern gefundene Portemonais abgebe. Der Besitzer der Börse kommt aus Oslo und ist vermutlich LKW-Fahrer. Die nette Dame im Touribüro schlägt eine Pension nahe am Hafen vor. Das war die richtige Entscheidung. Erstens liegt die Pension direkt am Hafen, so daß wir ohne große Mühe kontrollieren können ob die Walboote auslaufen werden, zum anderen ist der Vermieter so nett mir seine Garage zur Verfügung zu stellen damit ich meine Kette wechseln kann. In Andernes hat man für etwa 150.-DM die Möglichkeit zum „Whalewatching“.Boote mit Touristen fahren etwa eine Stunde weit aufs Meer hinaus zu den Gewässern in denen sich die Wale aufhalten. Quasi eine Fotosafari. Klar, daß wir uns das nicht entgehen lassen wollen.Wir buchen für morgen früh 8:30 Uhr und schlendern einmal durch das Walmuseum.

Donnerstag 29.06.2000

(vom Lyngen-Fjord-> unter Bardufos, Tagesetappe: 523km)

Von unserem Zeltplatz am Lyngenfjord aus starten wir des mittags Richtung Tromso, um uns das dortige Nordlichtplanetarium anzusehen. Wenn man schon keine Nordlichter sehen kann um diese Jahreszeit, so wollten wir uns das mal im 360° Kino betrachten. Als wir in Tromso ankommen ist es schon später Nachmittag. Vom Planetarium nichts zu sehen, es ist saukalt und das kleine „Polarmuseum“ am Hafen hat schon geschlossen. Wir beschließen erstmal was warmes zu essen und finden uns kurz darauf in einem Pizza-Hut-ähnlichem Restaurant wieder. Die Pizzen sind wirklich üppig und schmecken auch nicht schlecht. Da schon wieder mal abend ist satteln wir die Böcke und fahren die ganze Strecke wieder zurück (auch Tromso ist eine Sackgasse). Wir sind unterwegs Richtung Lofoten als ich für meine Mitfahrer etwas zu plötzlich in die Eisen steige. Ich wende auf der Straße und fahre einige Meter zurück. Da liegt ein Portemonais auf der Straße, aber wo will man das nachts um 2:00 Uhr abgeben? Vorerst mal einstecken und weiter fahren. Von Nordkjosbotn nach Bardufos geht es über die 87. Sehr schöne Kurven auf diesem Streckenabschnitt. Einige Kilometer fahren wir noch, dann liegen wir gegen 6:00 morgens in den Zelten.

Samstag 01.07.2000

(Andernes)

8:20 Uhr : Die Walsafari fällt wegen starken Windes aus. Wir buchen für nachmittags um und gehen ins Zentrum von Andernes um einzukaufen. Die Fahrt am Nachmittag fällt ebenfalls aus, dabei ist es hier im Hafen beinahe Windstill. Wir buchen nochmals für morgen früh, beschließen aber weiter zu fahren, sollte das morgen auch ausfallen. Mit alkoholhaltigem Limonadenbier, oder was das auch immer ist, verbringen wir den Tag in der Ferienwohnung und hoffen auf besseres Wetter. Langweilig!
Lofoten
Lofoten
Fähre

Sonntag 02.07.2000

(Andernes->Bodo, Tagesetappe: 367km)

Als wir um 8:10 am Walmuseum ankommen steht bereits fest, daß auch diese Tour ausfällt. Also bepacken wir die Mopeds und fahren weiter Richtung süden die westliche Küste hinunter. Nach zwei Kilometern fahren wir an einer kleinen Raketenabschußbasis vorbei von der aus kleine Raketen zur Wettererforschung abgeschossen werden. Einige Kilometer weiter halte ich an um Fotos zu machen. Sandstrand, Sonnenschein und türkisfarbenes Meer lassen Erinnerungen an Korsika wach werden. Der warme Golfstrom ist wohl dafür verantwortlich, daß hier –so weit nördlich- fast karibische Strände anzutreffen sind. Bestens gelaunt halten wir unterwegs an und legen uns mit einer Flasche „Lettöl“ (=Leichtbier mit 2,2% Alkohol) für eine Weile in Gras um die Sonne zu genießen. In „A“ , dem wohl kürzesten Ortsnamen Norwegens und dem südlichsten Punkt der Lofoten bekommen wir gerade noch die letzte Fähre nach Bodo. Eigentlich ist die Fähre schon voll, aber nach einigen Diskussionen mit dem Bordpersonal finden unsere Maschinen dennoch einen Platz auf der Fähre. Keiner von uns wollte einen ganzen Tag mit Warten verbringen, da die nächste Fähre erst am Montag abend fahren würde. Ich ärgere mich ein wenig, keine Fotos von den Häfen gemacht zu haben, die im abendlichen Sonnenlicht wirklich klasse aussehen. Die Fähre fährt Bodo nicht direkt an. Zuvor besuchen wir die Inseln „Vaeroy“ und „Rost“. Nun wird uns auch klar, warum die Waltour ausgefallen ist. Von westen her nähert sich eine Schlechtwetterfront. Tiefschwarzer Himmel und ein rauher Wind. Das Boot schaukelt hin und her, so daß man Schwierigkeiten hat geradeaus zu laufen und knallt hin und wieder peitschend laut mit dem Bug in die Wellen. Wir versuchen auf den Bänken im Schiff ein wenig Schlaf zu finden und gehen um 3:50 am Montag Morgen in Bodo von Bord. Nach 30 weiteren Kilometern finden wir gegen 5:00 Uhr einen geeigneten Zeltplatz und kommen gegen 7:00 Uhr zum Pennen.

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Der Weg zurück

Der Weg zurück…

Zeltplatz nach Nordkap-Besuch
Zeltplatz nach Nordkap-Besuch
Landschaft in Nord-Norwegen
Wasser holen für Kaffee und Kochen
Zeltplatz
Fjord in Norwegen
Zeltplatz
Nach Hause telefonieren
Fjord in Norwegen
kein Whalewatching…
…bloß ein Wal-Museum.
Wal-Museum
Lofoten
Blick aus unserer Unterkunft
Lofoten
Vaeroy
Rost
Fähre

Montag 03.07.2000

(Bodo->Jektvika, Tagesetappe: nur 179km)

Nachmittags brechen wir auf um der Landschaftlich sehr reizvollen RV17 nach Süden zu folgen. In Halsosa bekommen wir um 21:15 Uhr die letzte Fähre nach Agskardnet. Etwas weiter in Jektvika haben wir weniger Glück : die letzte Fähre fuhr um 20:15 Uhr. Wir fahren 2-3 Kilometer einen geschotterten Seitenweg hinein (welch Freude) und campieren auf einer frisch gemähten Wiese.

Dienstag 04.07.2000

Jektvika->Grong, Tagesetappe: 448km)

Von Jektvika aus fahren wir eine Stunde mit der Fähre nach Kilboghamn und überqueren während der Überfahrt zum zweiten Mal in diesem Urlaub den Polarkreis. Leider gibt’s an Bord nur T-Shirts und Postkarten; wir bevorzugen Aufkleber. Wir fahren bis Mo i Rana und dann auf der E6 Richtung Norden um die Grönli-Grotta anzusehen, eine Höhle die man mit Führung besichtigen kann. Oben in der Hütte übersehe ich doch glatt ein Nichtraucherschild, hole mir einen Aschenbecher von der Theke und verscherze es mir auf diese Art auf Anhieb mit den zwei Teenagern, die auch die Führungen in die Höhle veranstalten. Ein junger Mann, höchstens Anfang Zwanzig bietet uns die „große Tour“ durch die Grotte an. Für einen Aufpreis (insgesamt 150 NOK für jeden) mehrere Stunden lang durch die Grotte klettern mit Helm, Seilen etc. Wir lehnen ab und entscheiden uns für die kleine Route (70Kr.). Das Mädel aus der Hütte führt uns drei in Leder gepackten Biker durch die Höhle. Nach etwa 20 Minuten sind wir aber schon wieder draußen. Vielleicht dauert so eine Führung länger, wenn eine größere Gruppe, vielleicht auch mit Senioren die Grotte durchwandert, aber das hier war sein Geld nicht wert. Außer einem unterirdischen Wasserfall und einem Granit-Block der in einer Felsspalte klemmt gibt es nicht viel interessantes zu begutachten. Oh, ich vergaß : die haben hier auch einen Tropfstein. Als Alternative zur Grönli-Grotta kann ich jedem mal einen Besuch in der Atta-Höhle bei Attendorn im Sauerland empfehlen. Da gibt es im Vergleich zur Grönli-Grotta wenigstens was zu beschauen. Auf unserem weiteren Weg die E6 runter halten wir nocheinmal an. Zu sehen gibt es den Trones Wasserfall. In dem Souvenierlädchen kaufen wir Andenken und Aufkleber für die Alu-Kisten, fahren aber nach einer Tasse Kaffee bereits weiter. Wer am Storforsen war, den beeindruckt das Wasserfällchen hier wenig (naja, ist doch schon ganz schön groß der Trones-Fall). Weiter der E6 folgend wollen wir heute noch bis Trondheim kommen, brechen aber hinter Grong die Fahrt ab. Quer durch die Böschung auf einen Feldweg schlagen wir unser Lager am Namsen-Fluß auf.
Zeltplatz
Auf der Fähre über den Polarkreis.
Zeltplatz am Namsen
Wasserfall des Trones
Motorradwerkstatt
in der Nähe von Trondheim

Mittwoch 05.07.2000

(Grong->Trollstig,Tagesetappe: 554km)

Mittags brechen wir die Zelte ab. Wir fahren auf der E6 bis kurz vor Trondheim. Holgers Hinterreifen macht schlapp : es ist kaum noch Profil drauf. Ich weiß nicht mehr welche Marke er fuhr, aber wir zwei anderen haben mit unseren Metzeler Tourance keine Probleme. Der Motorradhändler ist sehr freundlich. Wir bekommen Kaffee gekocht und können und Werkzeuge leihen. Er scherzt noch über Holgers Kettenspray und meint „That´s crap! Use this one!“, als er ihm ein anderes Fabrikat reicht. Wieder auf der E6 fahren wir bis Oppdal, dann auf die 70 nach Sunndalsora, die 62 bis Eidsvag, die 660 bis Afarnes, die 64 nach Andalsnes und bis zum Trollstig die 63. Um 1:00 morgens am Trollstig angekommen halten wir erstmal am Rastplatz um zu Frühstücken. Nach Kaffee und Broten nehmen wir den Trollstig in Angriff. Mit 12% Steigung ist das hier der wohl engste Paß Norwegens, weshalb er auch für Pommesbuden (Campingmobile) und Busse gesperrt ist. Seitlich der Straße geht es ganz schön steil nach unten. Oben angekommen kleben wir natürlich einen Aufkleber unseres Motorradclubs auf die dafür angebrachte Tafel und ärgern uns über das Wetter: Nieselregen. Wir stehen hier bereits mitten in den Wolken. Nutzt nichts, wir müssen weiter. Nach etwa 10km finden wir an einem Flüßchen einen geeigneten Platz um die Zelte aufzustellen. Nach den Löwenbräu und Tuborg-Dosen, die wir Tags zuvor im Supermarkt gekauft hatten legen wir uns pennen.
Abendessen nachts um 1:00 am Trollstig
Postkarte vom Trollstig
Postkarte vom Trollstig
Oben angekommen, Trollstig-Pass
Das „Ich war hier!“-Schild…
…und unser Aufkleber.

Donnerstag 06.07.2000

(Trollstig->Lom,Tagesetappe: 177km)

Als wir um 15:00 Uhr aufstehen beschließen Holger und ich, nochmal zum Trollstig zurück zu fahren. Leider ist die Sicht nicht besser als gestern und es nieselt immer noch.Schnell am Kiosk Aufkleber besorgt und wieder zurück zu Zelt. Auch Fuffel ist jetzt aufgestanden. Auf der 63 fahren wir weiter bis Valldal um von dort die Fähre (29NOK,15min) nach Eidsdal zu nehmen. Bis Breidablik bleiben wir auf der 63 um von dort aus auf der 15 bis nach Lom zu fahren. In Lom angekommen mieten wir uns für zwei Übernachtungen eine Hütte, die uns 450NOK/Tag kostet. Endlich mal wieder duschen und aufwärmen.
Zelten nach dem Trollstig
Fjord auf Fahrt Richtung Lom
Zelten ist toll, aber Hütte ist auch ganz nett.

Donnerstag 06.07.2000

(Trollstig->Lom,Tagesetappe: 177km)

Als wir um 15:00 Uhr aufstehen beschließen Holger und ich, nochmal zum Trollstig zurück zu fahren. Leider ist die Sicht nicht besser als gestern und es nieselt immer noch.Schnell am Kiosk Aufkleber besorgt und wieder zurück zu Zelt. Auch Fuffel ist jetzt aufgestanden. Auf der 63 fahren wir weiter bis Valldal um von dort die Fähre (29NOK,15min) nach Eidsdal zu nehmen. Bis Breidablik bleiben wir auf der 63 um von dort aus auf der 15 bis nach Lom zu fahren. In Lom angekommen mieten wir uns für zwei Übernachtungen eine Hütte, die uns 450NOK/Tag kostet. Endlich mal wieder duschen und aufwärmen.

Freitag 07.07.2000

(Lom->Gjuvvasshytta->Lom, Tagesetappe: 77km)

Heute wollen wir den Galdhopiggen in Angriff nehmen. Die Gjuvvasshytta ist mit 1841 Metern der höchste anfahrbare Punkt Norwegens und wir wollen es uns nicht nehmen lassen, dort mal gewesen zu sein. Wir montieren die Koffer von den Mopeds und brechen auf, um seit langem mal wieder ohne Gepäck zu fahren. Auf der Anfahrt müssen wir eine 15 minütige Pause in Kauf nehmen, weil Straßenarbeiter an der Strecke einen Felsen sprengen. Am Fuße des Berges steht – wie könnte es auch anders sein – eine Mautstelle. Die 20 Kronen bezahlen wir aber gerne, da die Straße nicht geteert ist und die Auffahrt verspricht, spaßig zu werden. Durch viele Kurven und Kehren geht es hinauf zur Juvasshytta. Dort angekommen gönnen wir uns einen Kaffee und überlegen kurz, ob man wohl mit den Mopeds durch das Geröll bis zum Gletscher weiter fahren kann. Diese Idee haben wir aber wieder verworfen. Wieder unten in Lom angekommen erleben wir eine erfreuliche Überraschung. Der Supermarkt hat Warsteiner-Dosen im Sortiment. Zwar kostet eine 0,5er Dose 35NOK, was umgerechnet ca. 9.-DM entspricht, aber das ist uns egal. Mit einem kleinen Vorrat an Gerstensaft und neuen Fluppen für 60(!) Kronen die Schachtel, den wir in den Tankrucksäcken verstauen machen wir uns auf, die Stabskirche von Lom zu besichtigen. Kurz einen Blick durch den Eingang geworfen sparen wir uns die 30 Kronen Eintritt und fahren unverrichteter Dinge zurück zu unserer Unterkunft.
Juvasshytta
Hinweistafel Nationalpark
Abfahrt vom Galdhopiggen
Abfahrt vom Galdhopiggen
Stabskirche in Lom
Stabskirche in Lom

Samstag 08.07.2000

(Lom->Harpeross, Tagesetappe: 459km)

Nachdem wir um 12:45 die Hütte übergeben haben, fahren wir bis Turtagro die 55 entlang und biegen von da auf die mautpflichtige Nebenstraße nach Ovre Ardal. Dieser Streckenabschnitt macht mal wieder Laune. Sehr viele Kurven und Serpentinen bis nach Ovre Ardal. Auf der 53 Richtung Fodnes die über eine Hochebene, das Filefjell, verläuft kommen wir an zahlreichen Radfahrern vorbei. Die Norweger veranstalten hier irgendein Radrennen... Also ich weiß nicht, ob das so Freude macht diese steile Strecke in kurzer Hose und bei Schneefall mit dem Fahrrad zu befahren... Über die E5 erreichen wir Borgund, besichtigen aber die dortige Stabskirche (die älteste Stabskirche Norwegens) nur von außen. Schnell ein Foto geschossen, bevor der nächste Bus mit Franzosen angeschippert kommt und weiter geht’s. Auf der Fahrt nach Fodnes fahren wir in einen - Norwegen untypisch – nicht beleuchteten Tunnel ein. Fuffel, der hinten fährt bemerkt erst nach einigen Metern im Tunnel, daß er ohne Licht fährt. Folglich bremst er im Affekt stark ab und zwingt ein hinter ihm fahrendes Auto zur Vollbremsung. Im Reiseführer steht was von 20km Schotterpiste. Klar, daß wir uns das nicht nehmen lassen wollen und machen uns auf, die Strecke zu suchen. Hoffnungslos im Wald verfahren brechen wir die Suche ab und bereisen die 257 bis Soja, dann die E6 lang und der Stabskirche von Heidal vorbei bis Harpeross. Unsere Zelte schlagen wir auf einem entlegenen Abstellplatz auf.
Hoch in den Bergen
Schnee im Juli
Landschaft in Norwegen
Zeltplatz
Ridda sprang net - oder so ähnlich
Stabskirche in Borgund
Hoffnungslos verfahren
Nasse Füsse
Bier am Zelt : alles wieder in Ordnung

Sonntag 09.07.2000

(Harpeross->As bei Oslo, Tagesetappe: 320km)

Die E6 runter verpassen wir in Lillehammer den Besuch des Freilichtmuseums. Keiner hat so recht Lust dazu, die Bahn zu verlassen und danach zu suchen. Ist ja auch schon wieder Nachmittag. Bei As übernachten wir das letzte Mal in Norwegen. Letzter gemeinsamer Abend, da Holger plant in Oslo einen Freund zu besuchen. Bei schmackhaftem Lysholmer Lettöl (2,3%, das Bier hat auch nur 2,3% Geschmack) lassen wir den Tag ausklingen.

Montag 10.07.2000

(As->Flensburg, Tagesetappe: 963km (!))

Nachdem wir alle nochmal volltanken verabschieden wir uns von unserem Mitreisenden, der wieder ein Stück zurück bis Oslo muß und machen uns daran, den Endspurt in Angriff zu nehmen. Wir fahren die gesamte Strecke durch West-Schweden im Dauerregen. Ich dränge Fuffel dazu bis Trelleborg zu fahren und mit der Fähre bis Travemünde überzusetzten, da wir so unsere völlig durchnäßten Klamotten trocknen und bequem schlafen/duschen könnten. Aber nein, entgegen jeder Vernunft fahren wir über Dänemark um einmal über die neu eröffnete Brücke zu fahren, die Schweden mit Dänemark verbindet. Deren Eröffnungsfeier haben wir in Andenes/Lofoten auf einem schwedischen TV-Sender mitverfolgen dürfen. Die Brücke ist 15 Kilometer lang und ihr längster "Brückenabschnitt" von Insel zu Insel beträgt 9 Kilometer, wenn ich mich recht erinnere. Starker Wind, Regen und insgesamt 75.- DM Maut bringen meine Laune auf einen bis hier nicht gekannten Tiefpunkt. In Dänemark müssen wir nochmals halten um die Ketten nachzuspannen und erreichen gegen 21:15 Uhr die deutsche Grenze. Durch schwerste Gewitterschauer fahren wir von der Bahn ab und suchen in einem Bushaltestellenhäuschen Schutz vor dem Unwetter. Was ist zu tun? Beide sind wir mies gelaunt, klatschnaß und müde. Nachdem der Regen etwas nachgelassen hat fahren wir ein wenig durch die Dörfer auf der Suche nach einem Zeltplatz, den wir in der Einfahrt zu einer Wiese finden. Nervendes Zeltaufbauen und Abpacken so kurz vor dem Ziel, aber wir sind beide zu erschöpft, um noch bis ins Sauerland zu fahren. Bei schönem Wetter wäre das möglich gewesen, aber wegen der schlechten Sicht waren auf der Bahn einfach nicht mehr als 70km/h drin, was den Schnitt natürlich nach unten reißt.
Letzter Abend mit Holger
kurze Pause, Kette spannen
Dienstag, jetzt bloß noch nach Hause

Dienstag 11.07.2000

(Flensburg->Sundern, Tagesetappe: 497km)

Um 6:00 Uhr werden wir durch das Donnern des Gewitters geweckt, welches gerade über uns hinweg zieht. Nachdem wieder Ruhe einkehrt pennen wir nochmal für 2-3 Stunden und kommen gegen 10:00 Uhr los. Den letzten Abschnitt gehen wir entspannt an. Nur keine Hektik aufkommen lassen. Wir sind ja sowieso 3 Tage früher zurück als angenommen.Wechselnde Bewölkung und vereinzelte Schauer begleiten uns bis ins Sauerland : da setzt passend zum Hinweisschild „Sauerland“ an der Autobahn der gewohnte Dauerregen ein. Gegen 17:00 Uhr sind wir wieder in Sundern. Kurz im Stammlokal auf ein Bier vorbei geschaut, dann gehts ab nach Hause.

Nachtrag zur Suzuki DR800s :

Eine Woche nach unserer Tour zum Nordkap machen wir mal wieder eine kleinere Tagestour von ca. 150 Kilometern.Auf dem Heimweg, die A45 hoch, geht die Suzuki unverhofft in voller Fahrt aus und Fuffel erreicht gerade noch die Ausfahrt.Nachdem wir die Zündkerzen raus geschraubt haben stellen wir fest, daß es keinen Zündfunken gibt.Also zu zweit auf einem Moped nach Hause und am nächsten Tag die Karre mit einem Pferdehänger abholen.In diesem Zustand überwintert die DR in der Garage. Im März 2001 machen wir uns daran, das Motorrad wieder zum Laufen zu bringen.Nach einigem Durchmessen der Kabel von und zur CDI- Einheit sowie dem Überprüfen der Zündspulen und Reinigung vieler Kontakte haben die Kerzen wieder einen Zündfunken.Wir schrauben das Nötigste wieder zusammen und erwarten gespannt das Drücken des Anlassers. Einiges Rumorgeln (hat ja auch lange gestanden und die Schwimmerkammer ist leer) und siehe da : die DR läuft rund wie gewohnt.Fuffel kann sein Glück kaum fassen.Der Motor läuft schon etwas, als ich vorsichtig am Gasgriff drehe.Plötzlich Entsetzen : "Mach aus, mach aus!!!" Unter der Maschine macht sich eine Ölpfütze breit.Weia!Scherzhaft frage ich Fuffel, ob er vieleicht vergaß die Ölablaßschraube einzudrehen, als dieser auch schon den Defekt gefunden hat: Vorne rechts am Motorblock klafft ein Loch!Wie das passieren kann ist uns beiden ein Rätsel.Der Motor hat nicht mehr als vieleicht 4.000 Touren gemacht, also wie kann sowas passieren? Da fahren wir 8.500 Kilometer quer durch Schweden/Finnland/Norwegen und kaum Zuhause passiert das! Man stelle sich vor, mit dem Defekt in Finnland zu stehen, nur ein paar Häuser auf 100 Kilometern.Was die Nordkap-Tour angeht haben wir verdammtes Glück gehabt, leider ist jetzt wohl ein Austauschmotor oder ein neues Motorrad fällig. Shit happens !
Loch im Motor